Neben den Meeressäugern hat uns ein weiteres Naturschauspiel unglaublich beeindruckt: die glühende und fließende Lava des Pu’u o’o Vulkankraters.
Feuer und Wasser eine Mischung, die nicht ohne Dampf und Zischen auskommt
Es ist zurzeit möglich dieser Natur Inszenierung beizuwohnen. Die Vorstellung ist kostenfrei. Allerdings weiß man nie genau, wann die Aufführungen stattfinden und der Vorhang aufgeht. Wir hatten Glück! Zwischen Weihnachten und Neujahr bahnte sich im südöstlichen Teil Big Islands vom Pu’u o’o ein 10km Lavastrom in Richtung Meer. Feurig, dampfend, orangerot glühend fließt die Lava mit einer Geschwindigkeit von 50 – 500 m in der Stunde in den Pazifischen Ozean, in den er sich in einem hohen Bogen 100 Meter in die Tiefe herabstürzt. Interessant ist, dass die Lava sich nur um 10 Grad auf dem Weg zum Meer abkühlt, also sozusagen gar nicht. Sie bahnt sich mit über 1000C Grad ihren Weg.

Epic! Würde die alternative Hawaiianische Szene sagen. Atemberaubend ist dieser Anblick in jedem Fall und selten zu beobachten und zurzeit eben sehr gut zugänglich. Obwohl den ein oder anderen Kilometer muss man schon auf sich nehmen…
Pilgern zur Lava
Am Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang pilgern viele Besucher der Insel den gut 6 km langen Weg zu Fuß oder auf dem Fahrrad (kann man vor Ort mieten) auf einer Vulkan Emergency Road (Notfallstraße) durch erkaltete schwarze Lavafelder in Richtung Feuer und Wasser. Dabei ist die Formenvielfalt der erkalteten Lava unendlich. Frische Lava ist kristallin, glitzernd, scharfkantig – messerscharf und heißt im hawaiianischen A’a. Pahoehoe ist die Lava mit den weichen Formen.
Lava bedeutet auch immer ein wenig Läuterung, 12 km läuft man den kompletten Weg oft mit starkem Gegenwind auf dem Rückweg. Pele, die Feuergöttin, die über die vulkanischen Aktivitäten wacht, verlangt schon ein wenig Hingabe und Opfer. Mit liebevollen und ernstgemeinten Gaben wie Blüten, Leis und Obst lässt sie sich aber auch gerne besänftigen – sie ist eben weiblich ;-).

Pele ist im District Puna ganz besonders präsent. Mitte letzten Jahres hat sie haarscharf vor dem Ort Pahoha Halt gemacht. Die Strommasten waren schon mit Lavagestein einbetoniert und geschützt worden. Eine bemerkenswerte Hingabe haben wir bei unserm letzten Besuch hie wahrgenommen. Wenn „Tutu“ (hawaii. Großmutter – hier auf Pele bezogen) es so vorgesehen hat, dann geschehe ihr Wille.
Hier wird eben nicht für die Ewigkeit gebaut und meist in Holzhäusern gewohnt. Gerne auch möglichst nah dran an der Lava. Das ist kultig in der Region Kalapana.
Kraftvolle Unberechenbarkeit

Wenn ich 61G (HVO – offizielle Bezeichnung des Observatoriums) ins Meer fließen sehe, wird mir klar, dass wir Menschen zwar meinen, alles im Griff zu haben, dem aber nicht so ist. Hier wirken größere Kräfte. Archaisch, gewaltig.
Nur zu bestaunen und nicht zu beeinflussen. Der Anblick ist einzigartig, rotglühende Lava fließt in blaues Meer und erzeugt jede Menge Dampf. Ein Privileg und ein Geschenk live dabei zu sein. Oft fließt irgendwo auf Big Island Lava, oft aber auch in einem unzugänglichen Gebiet.
Was man aber in den letzten Jahren immer bestaunen konnte, ist das nächtliche Glühen des Halema‘uma’u – Teil des Kilauea Kraters am Jaggar Musuem im Volcanoes Nationalpark. Auch hier geht es gerade sehr hitzig zur Sache. Der Lavasee steigt und steigt. So aktiv haben wir ihn in den letzten Jahren noch nie gesehen.
Also hier ist alles in Bewegung – und Hawai’i ist viel mehr als Feuer und Wasser. Wir freuen uns auf jeden Gast, der einmal gemeinsam mit uns diese besonderen Inseln erleben möchte. ALOHA.